Unser Beitrag in der Übersicht
Einleitung
Der Königstiger sollte eine der letzten „Wunderwaffen“ sein,
welche Hitler und die Wehrmacht den alliierten Streitkräften entgegensetzte.
Der Panzer Königstiger kann als ein Endpunkt einerseits des Panther Panzers und
den Tiger Panzers andererseits gesehen werden, deren Entwicklung in den
schweren und wahrscheinlich schlagkräftigsten Kampfpanzer der Wehrmacht
mündete. Auf der einen Seite stand die stärkste Kanone des 2. Weltkrieges, die
8,8 mm L/71 Hauptwaffe des Panzer Königstiger. Auf der anderen Seite hatte der
Tiger 2 mit ähnlichen Macken zu kämpfen wie der Panzer Tiger vor ihm: nicht
ausreichend Entwicklungszeit, zu komplex, anfällig. Und vor allem schwer, mehr
noch als seine Vorgängermodelle.
Der Königstiger war emblematisch für die letzten Jahre der
deutschen Rüstungsentwicklung: Auf dem Schlachtfeld war er allem überlegen, was
der Feind gegen ihn aufwenden konnte. Jedoch scheiterte die Technik zu oft an
sich selbst, die Maschinerie des Tiger 2 war zu komplex und konnte nicht allen
Anforderungen gerecht werden. Bezeichnend ist das ungeheuerliche Gewicht und
die langsame Fahrgeschwindigkeit, welche auf Kosten der Panzerung ging. Die
Produktionsentwicklung verlief chaotisch und es blieb nicht genügend Zeit, alle
Fehler zum Ende hin auszumerzen. Letztlich kam der Königstiger zu spät, um auf
dem Schlachtfeld die vom deutschen Militär erhoffte Wende zu bringen. Dazu kam
noch, dass der Königstiger ungeheuerlich teuer war. Für dieselben Kosten
konnten in Russland 10 T-34 gebaut werden. Was dennoch bleibt, ist, ganz
ähnlich dem Tiger 1 und dem Panther, ein Wunder deutscher Ingenieurskönnen,
welche es unter widrigsten Umstände zustande brachte, einen mächtigen
Kampfpanzer zu produzieren.
Entwicklung
Kaum war der Tiger I im Einsatz, verlangte die Heeresführung
bereits die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers, der auf den Erfahrungen im
Russlandfeldzug aufbaute und den Tiger I noch übertreffen sollte. Das Ziel war
ein Kampfpanzer, der allen möglichen alliierten Fahrzeugen an Panzerung und
Feuerkraft überlegen war. Zu dieser Zeit ging man darauf aus, dass jährlich
neue Panzermodelle für die wachsenden Anforderungen der europäischen
Schlachtfelder entwickelt werden mussten. Das Ergebnis, der Panzerkampfwagen VI
Tiger II, beruhte auf den Entwicklungen des Tiger I und des Panthers.
Die Grundlagen für den Königstiger lassen sich auf die
Entwicklung eines neuen Kampfpanzers zurückführen, die bereits im Jahre 1937
begann. Damals konkurrierten die Hersteller Porsche und Henschel darum, den
neuen schweren Kampfpanzer der Wehrmacht herstellen zu können. Porsche bekam
zuerst den Zuschlag, dessen Tiger (P) genannter Panzer sollte jedoch kaum auf
den europäischen Schlachtfeldern zu finden sein. Es war Henschel, der
hauptsächlich für die Produktion des Tiger 1 zuständig war.
Bereits 1941 wurde schon vom Heereswaffenamt ein neuer
Panzerkampfwagen angefordert, welcher es mit den alliierten Panzern aufnehmen
konnte. Im August 1942 ging die erste Ausschreibungsspezifikation des
Heereswaffenamts an Porsche und Henschel und die Vorarbeiten begannen. Aufgrund
der Erfahrungen im Russlandfeldzug wurde dabei besonders auf eine verbesserte
Panzerung und größere Feuerkraft Wert gelegt. Die Geschwindigkeit des
Panzerkampfwagens wurde dabei vernachlässigt.
Auch wenn die Propaganda den Tiger 1 als das Maß aller Dinge
hinsichtlich schwerer Kriegsführung pries, beschloss die deutsche Heeresführung
1942, einen besseren Panzer Tiger zu produzieren. Bei der Schlacht um Kursk
zeigten die russischen Streitkräfte, dass sie mit ihrem modifizierten T-34/85,
dem IS-2 und dem SU-152 durchaus in der Lage waren, dem Tiger 1 etwas
entgegenzusetzen. Eine der Vorgaben war es, dass der Tiger 2 eine 8,8 mm L/71
Hauptwaffe besitzen sollte. Die kam bereits bei den Panzerjägern Hornisse und
Ferdinand zum Einsatz. Letzteres beruhte auf dem von Porsche entwickelten Tiger
Panzer. Bei der Verteidigung sah man zunächst vor, dass die Panzerung des Tiger
2 in der Front 150 mm und an beiden Seiten 80 mm betragen sollte. Abermals
wurden Henschel und Porsche für diesen neuen Tiger 2 beauftragt. Währenddessen
entwickelte Krupp seine eigene Version der L/71 Hauptwaffe. Neben der besseren
Bewaffnung und Panzerung sollte der Panzer Königstiger vereinheitlichte
Baugruppen verfügen, die mit dem noch in der Entwicklung befindlichen Panther 2
kompatibel waren, um damit die Produktion zu erleichtern.
Der von Porsche vorgestellte Prototyp war das VK 4502 (P),
auch genannt Porsche-Typ 180, und stellte eine verbesserte Version des VK 4501
(P) dar. Dieser Prototyp besaß den gleichen hydraulisch-elektrischen Antrieb
wie der verworfene Prototyp des Tiger 1, bei dem ein Ottomotor einen
Stromgenerator ankurbelte. Die gleichen Probleme wie beim Porsche-Prototypen
des Tiger 1 traten erneut auf. Außerdem herrschte ein Kupfermangel im Deutschen
Reich. Es gab zwei Versionen dieses Prototypen, eine mit dem Turm vorne und
eine andere mit dem Turm hinten am Panzer.
Den Zuschlag für den Königstiger bekam schließlich Henschel
und sein Konzept des VK 4503 (H). Die erste Version dieses Prototypen erinnerte
stark an den VK4501 (H). Im Laufe der Entwicklung wurde das Design jedoch
geändert, wodurch die Karosserie Ähnlichkeit zum Panther gewann. Dadurch
verzögerte sich auch die Ausarbeitung des finalen Entwurfes; im Oktober 1943,
später als eigentlich geplant, wurde schließlich der Königstiger zur Produktion
freigegeben. Die Produktion erfolgte bei Henschel und Wegmann in Kassel,
zeitweise parallel zur Produktion des Tiger 1. Der Turm wurde von Krupp
produziert, abgesehen von den ersten 50 Modellen, welche den Turm von Porsche
verwendeten.
Technische Ausstattung und Besonderheiten
Der Königstiger stellt ähnlich wie der Panzer Tiger 1 eine herausragende Leistung deutscher Wehrmachtstechnologien dar und erreichte eigentlich die meisten seiner angestrebten Ziele: Auf dem Schlachtfeld war er den alliierten Panzern bei weitem überlegen, besonders hinsichtlich der Feuerkraft. Und ganz wie der Tiger 1 hatte auch der Tiger 2 mit technischen Mängeln zu kämpfen, musste häufig aufgegeben werden, sei es aufgrund von Beschädigungen oder wegen des Kraftstoffmangels. Seine hohe Feuerkraft konnte diese Nachteile letztlich nicht wettmachen.
3.a. Technische Spezifikationen
Der Königstiger war ein Ungetüm. Nicht der größte und der schwerste aller Panzer des 2. Weltkrieges, die Wehrmacht schaffte es tatsächlich, noch einen drauf zu setzen. Dennoch glich der Panzer Königstiger in vielen Belangen einem Vorgänger, dem im Vergleich wendigeren und schnelleren Panther. Im Vergleich dazu war der Königstiger eine mobile Festung, der eine ernste Bedrohung für jeden feindlichen Panzer in seiner Reichweite darstellte. Eines der herausragendsten Merkmale des Königstigers war die 8,8 cm Kampfwagenkanone 43 L/71, eine der besten Kanonen aus dem 2. Weltkrieg. Diese verlieh dem Königstiger seine Durchschlagskraft und Treffsicherheit.
- Gesamtlänge (mit Rohr): 10,29 m
- Gesamtlänge (ohne Rohr): 9,97 m
- Breite (mit Geländeketten): 3,75 m
- Höhe: 3,09 m
- Bodenfreiheit: 50 cm
- Bodendruck: 1,02 kg/mc²
- Gefechtsgewicht: 69,7 t
- Gewicht der Wanne: 52 t
- Gewicht des Turmes: 13,5 t
Gerade das Gewicht sollte sich häufig als Problem herausstellen. So war der Königstiger zu schwer für die meisten Brücken und musste mitunter weite Umwege in Kauf nehmen. Gleichzeitig machte das Gewicht das Bergen von bewegungsunfähigen Tiger 2 äußerst schwierig. Und der Tiger 2 konnte aufgrund seines Gewichtes öfters auf der Straße liegen bleiben, denn das Fahrwerk war zu schwach, weswegen es schnell zu Schäden am Fahrwerk oder dem Getriebe kam. Diese Schäden waren wegen der schwierigen Lage der deutschen Wirtschaft in den letzten Kriegsjahren oftmals nicht reparierbar.
3.a.i. Antrieb/Fahreigenschaften
Das Gewicht machte sich auch bei den Fahreigenschaften des Tiger 2 bemerkbar. Es wurde kein neuer Motor entwickelt, der den 69,7 Tonnen gewachsen war. Stattdessen musste der Königstiger mit demselben Motor vorliebnehmen, der auch beim Panther verwendet wurde: dem Maybach-Motor HL 230 P 30. Die Motorleistung betrug 700 PS bei 3000 Umdrehungen pro Minute. Damit erreichte der Panzer Königstiger eine Höchstgeschwindigkeit von 38 km/h auf idealem Untergrund und durchschnittlich 17 km/h auf dem Gelände. Der wassergekühlte v-förmige Motor besaß 12 Zylinder und einen Hubraum von 23.880 cm³.
- Motor: Maybach HL 230 P 30
- Hubraum: 23 cm³
- Kompressionsverhältnis: 1:6,8
- Bohrung: 145 mm
- Hub: 130 mm
- Motorengewicht: 1,3 t
- Leistung: 700 PS
- Höchstgeschwindigkeit (Straße): 38 km/h
- Höchstgeschwindigkeit (Gelände): 17 km/h
- Kleinster Wendekreis: 2,08 m
- Kletterfähigkeit: 85 cm
- Steigfähigkeit: 160 cm
- Grabenüberschreitungsfähigkeit: 250 cm
Das Getriebe war ein halbautomatisches Vorwählgetriebe vom Typen Maybach-Olvar. Es besaß acht Vorwärts- und vier Rückwärtsgänge. Die Lenkung erfolgte über ein Zweiradien-Überlagerungslenkgetriebe. Der Motor im Königstiger hatte einen Drehzahlregler, welcher den Vergaser bei 1600 Umdrehungen aktivierte und die Motordrehzahl regulierte. Der Motor reinigte sich selbst von Staub, indem der Luftstrom den Staub in zwei Fächern an den Seiten des Motors sammelte. Danach zog der Luftstrom durch ein Ölbad, um sich von dem restlichen Schmutz zu reinigen. Die Filter mussten hingegen von Hand ausgetauscht werden. Die ganze Motorenanlagen war nicht nur luftgekühlt, auch das Maybach Olvar wassergekühlte EG 40 12 16 B Getriebe half gegen die Überhitzung. Die Bremsen konnten entweder mit einem Hebel oder einem Pedal betätigt werden.
Das Fahrwerk verfügte über 8 innere und 10 äußere Laufrollen auf jeder Seite. Jede der Laufrollen war über einen Querlenker mit einer Drehstabfeder im Inneren der Wanne verbunden. Eine Kunststofflaufbuchse verhinderte, dass Schmutz und Wasser ins Innere gelang. Die Laufrollen bestanden aus einem weicheren Außenstahl und einem stärkeren Innenteil, beides zusammengehalten durch Kautschuk. Der Königstiger setzte zwei Arten von Ketten ein, einmal die Verladeketten mit 66 cm Breite und die Gleisketten mit 80 cm Breite. Die Verladeketten wogen 42,9 kg, die Gleisketten 62,7 kg.
Die Brennstoffkapazität des Tiger 2 betrug ungefähr 860 Liter. Auf guten Straßen konnte der Panzer Königstiger bis zu 170 km weit fahren, jedoch weit weniger auf schlechtem Terrain. Der Königstiger war ein richtiger Benzinschlucker, berühmt dafür, von seinen Truppen im Stich gelassen zu werden, weil ihm der Sprit ausging. Das lag aber auch an der Benzinknappheit im Deutschen Reich zum Ende des Krieges.
3.a.ii. Panzerung
Eine der Grundvoraussetzungen für den neuen Panzer Königstiger war eine überaus starke Panzerung, welche die meisten der alliierten Geschosse abwehren konnte. Schon früh in der Entwicklung wurde deshalb gefordert, dass der neue Kampfpanzer eine Frontpanzerung von 150 mm Dicke haben sollte. Der Rumpf des Tiger 2 war vollständig verschweißt.
- Front (oben): 150 mm
- Frontplatte (unten): 100 mm
- Seitenwand (oben): 80 mm
- Seitenwand (unten): 80 mm
- Wannendecke: 40 mm
- Wannenboden (vorne): 40 mm
- Wannenboden (hinten): 20 mm
Ein großes Problem hatte der Königstiger jedoch: die Qualität des Panzerstahls. In den letzten Jahren des Krieges war Molybdän knapp geworden im Deutschen Reich, weswegen man auf Vanadium zur Veredelung des Roheisens umsatteln musste. Das Molybdän wurde eigentlich dazu genutzt, die Zähigkeit des Stahls zu erhöhen. Vanadium jedoch verbesserte nur die Elastizität des Metalls. Das Ergebnis war, dass die Panzerung des Tiger 2 bei Treffern unter Umständen innen splittern konnte. Auch wenn die feindliche Granate noch immer abgewehrt wurde, so konnte die Zersplitterung dennoch tödlich für die Besatzung ausgehen. Trotzdem zeigte sich der Panzer äußerst widerstandsfähig. Die Panzerjäger SU-100 und ISU-122 und der schwere Panzer IS-2 konnten die Frontpanzerung des Turmes nur ab 1500 m durchdringen, die Frontpanzerung der Wanne erst ab 600 m.
3.a.iii. Bewaffnung
Die 8,8 cm Kampfwagenkanone 43 L/71 Hauptwaffe stellt das Herzstück des Tiger 2 dar. Die Panzerjäger Hornisse und Ferdinand/Elefant hatten diese Waffe bereits eingesetzt und bewiesen, wie effektiv sie war. Der Königstiger war das erste Fahrzeug, welches diese Waffe mittels eines frei drehbaren Turmes einsetzte. Die 8,8cm 43 L/71 war eine der besten Kanonen des 2. Weltkrieges. Auf den Schlachtfeldern zeigte sich, dass sie alle alliierten Panzer auf einer Entfernung von 3000 m zerstören konnte. Einige T-34 sollen sogar auf eine Entfernung von 4000 m zerstört wurden sein. Die Waffe ist eine Nachbildung des L/74 von Rheinmetall, hergestellt von Krupp. Im Gegensatz zur Hauptwaffe von Rheinmetall war sie etwas kürzer und besaß eine bessere Mündungsbremse.
- Hautkanone: 8,8 cm KwK 43 L/71
- Geschossvorrat: 84 cm
- Rohrgewicht (mit Mündungsbremse): 1,6 t
- Rohrlänge: 6,60 m
- Höhenrichtfeld: -8° bis +15°
- Höchstschussweite: 9350 m
- Zielvorrichtung: Turmzielfernrohr 9b/1 und 9d
- Sekundärwaffe: 3 MG 42
- MG Munition: 5850
Im Turm von Porsche konnten nur 72 Schuss Munition aufbewahrt werden. Dieser Turm wurde nur für die ersten 50 Königstiger angefertigt. Ab dem 51. Fahrzeug wurden die Türme aus der Krupp-Produktion verwendet, die schlanker waren und dennoch mehr Munition aufbewahren konnten. Der Panzer Königstiger besaß drei 7,92 mm MG 42. Eines war koaxial im Turm untergebracht, das andere befand sich im Bug und das dritte auf dem Turmdach.
Der Panzer Königstiger verschoss zwei Arten von Granaten: einmal die 1,125 mm lange Panzergranatpatrone 39/43 mit einem Gewicht von 22,8 kg, welche auf eine Entfernung von 1000 m eine Panzerung von 165 mm durchbrechen konnte. Dann noch die 19,9 kg schwere Panzergranate 40/42 mit Wolframmantel, die auf 1000 m eine Panzerung von 193 mm durchschlagen konnte. Aufgrund des Wolframmangels wurden davon nur wenige Stücke gefertigt. Dazu kam noch ein Granatwerfer, der die 90 mm NbK 39 Geschosse abfeuerte.
3.a.iv. Sonstiges (Kommunikation, Besatzung …)
Die Besatzung des Tiger 2 bestand aus dem Kommandanten; dem Richtschützen, der die Hauptwaffe bediente; dem Lader, der diese belud; dem Funker, der auch die Maschinengewehre abfeuerte und dem Fahrer. Der Königstiger war mit dem FuG5 Funkgerät mit einer Reichweite von 4 km ausgestattet.
3.b. Besonderheiten des Panzers
Auch wenn der Panzer Königstiger dem Namen nach dem Tiger 1 folgte, so ähnelte er in vielerlei Hinsicht dennoch dem Panther. So zeichnet sich seine Wanne durch die abgeschrägten Flächen aus, welche die Widerstandsfähigkeit der Panzerung noch erhöhte. Die Fahrerfront besaß eine Neigung von 40°, ebenso der Bug, die Seiten eine Neigung von 90° und das Heck eine Neigung von 60°. Auch der Turm war stark geneigt, um ihn weniger anfällig für feindliche Geschosse zu machen. Außerdem sollten Fahrzeugteile, die Produktion und die Wartung des Tiger 2 und des geplanten Panther 2 miteinander vereinheitlicht werden. Die deutsche Heeresleitung ahmte damit die alliierte Produktionsweise nach in der Hoffnung, dass sich damit die Produktion der Panzer steigern lässt.
4. Ausführungen/Versionen/Abwandlungen
Vom Königstiger wurden nur wenige Abwandlungen produziert. Ab dem November 1944 gab es den Panzerbefehlswagen Tiger 2 mit zusätzlichen Funkgeräten, um eine ganze Kompanie von Panzern zu kommandieren. Außerdem wurde ein Panzerbergewagen auf der Basis des Tiger 2 produziert, der auch als Sonderkraftfahrzeug 182 (SdKfz 182) bezeichnet wurde.
Besondere Erwähnung verdient der Jagdtiger. Hierbei handelt es sich um einen Panzerjäger auf der Basis des Tiger 2 mit einer neuen, größeren Hauptwaffe. Der Panzerjäger mit der 12,8 cm Kanone PjK 44 L/55 wurde ab dem Herbst 1944 in Serienproduktion hergestellt. Mit 70 bis 72 Tonnen war der Jagdtiger noch etwas schwerer als der Königstiger und mit seiner bis zu 250 mm dicken Panzerung sogar besser geschützt. Allerdings verfügte auch er über denselben Motor wie der Königstiger und war damit gnadenlos untermotorisiert. Der Jagdtiger war der schwerste jemals in Serienproduktion hergestellte Panzer des 2. Weltkrieges.
5. Einsätze und Stückzahl
Insgesamt wurden 492 Königstiger produziert, der Großteil davon im Jahre 1944. Der Königstiger wurde in erster Linie an schwere Panzer-Abteilungen geliefert. Der ersten Panzer Königstiger ging allerdings an die Panzer-Lehr-Division, genauer an das Panzerlehrregiment.
Der Königstiger hatte wenige Chancen, sich zu beweisen und noch die erhoffte Wende zu bringen. Neben seinen technischen Mängeln verbrauchte er auch Unmengen an Benzin. Mit seiner Feuerkraft und Panzerung war er bestens geeignet, die Speerspitze von kurz angelegten Offensiven zu bilden. Aufgrund des Benzinmangels und -Verbrauchs musste er sich mit einem kleinen Operationsradius begnügen oder kam nur in einer defensiven Rolle zum Gebrauch.
Der erste Kampfeinsatz des Tiger 2 war in der Normandie. Die schwere Panzer-Abteilung 503 setzte 12 Königstiger am 18. Juli 1944 bei Troarn und Demouville ein. Zwei Königstiger gingen dabei verloren. Bei der Operation Lüttich wurden mehrere Königstiger am 7. August eingesetzt. Der Großteil der deutschen Streitkräfte wurde dabei zerstört und viele Panzer Königstiger wurden Opfer der amerikanischen Luftwaffe. Gleichzeitig sollen auch die Verluste auf der Gegnerseite äußerst hoch gewesen sein. Dem Königstiger kam schließlich bei der Operation „Wacht am Rhein“ eine entscheidende Rolle zu. So war jedenfalls der Plan. Jedoch konnten nur 90 Königstiger für den Einsatz mobilisiert werden und diese litten bei der Ardennenoffensive unter akutem Benzinmangel. Auch Jagdtiger sollten zum Einsatz kommen, kamen aber nie an der Front an.
Etwas mehr Glück sollte der Königstiger an der Ostfront haben. Zwar konnte er den Vormarsch der russischen Streitkräfte nicht stoppen, doch konnte er seine Feuerkraft bei der Operation Budapest unter Beweis stellen. Die 503 zerstörte mit ihren Panzern an der ungarischen Front 121 sowjetische Panzer, 244 Panzerabwehrgeschütze, fünf Flugzeuge und einen Zug, während sie nur 25 Tiger 2 verloren. Bei der Plattenseeoffensive im März und anderen Gefechten in Ungarn sollte der Königstiger über 500 Abschüsse erzielen, während sie selbst lediglich an ihren eigenen Defekten scheiterten. Hier konnte sich der Königstiger endlich beweisen und das beste Abschussverhältnis aller Panzer des 2. Weltkrieges erzielen. Der Tiger 2 sollte den deutschen Truppen noch bis zur Verteidigung Berlins treu bleiben.
6. Zusammenfassung
Am Ende sollte sich der Königstiger auf dem Schlachtfeld beweisen können. Trotz seiner individuellen Stärken spiegelt er dennoch den strategischen Irrweg der deutschen Heeresführung wieder. Oft genug standen ihm der Rohstoffmangel und die unausgereifte Technik im Wege. Zahlenmäßig unterlegen konnte er die Wende nicht herbeiführen. Was trotzdem bleibt, ist der wahrscheinlich kampfstärkste Panzer des 2. Weltkrieges.
Bilder zum Königstiger
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